Mittwoch, 3. April 2013

Zerknüllter Brief und Tramper-Pappschild: So bekommen Sie Aufmerksamkeit (und neue Kunden!) im Werbe-Einerlei



Achten wir nicht alle auf schöne, saubere und einwandfrei gefaltete Briefe, um beim Kunden Eindruck zu schinden? ... 

Umso verrückter ist das, was ich neulich im Magazin PR-Praxis  las:

Ein völlig zerknitterter Werbebrief bescherte einem mutigen Unternehmer eine Traum-Response von 32% !

Was würden Sie zu einem zerknitterten Brief in Ihrer Post sagen?
„Geht gar nicht!“ ? ...  Dachte ich bisher auch.

Doch immerhin fanden 62 von 200 angeschriebenen Kunden diesen vorher zerknüllten  Werbebrief so super, dass sie das beworbene Produkt sofort bestellten. Natürlich steht auch ein starker Verkaufstext dahinter. Der  begann in diesem Brief ungefähr so: 

„Eigentlich hatten wir diesen Brief schon in den Papierkorb geworfen. Doch dann dachten wir, Sie müssten das unbedingt wissen …“ 


Ganz schön clever, dieser Aufhänger. Hier bekommt der Leser das Gefühl, ein besonderes Angebot in den Händen zu halten, von dem eigentlich niemand etwas wissen darf. 
Bei diesem Ergebnis frage ich mich - und Sie:


Warum  mit solch einer gewagten Aktion nicht einmal aus dem Werbe-Einerlei herausstechen? 


Oder anders gefragt:
Warum den potenziellen Kunden nicht irritieren, bevor Sie ihn an Ihr Angebot fesseln?

"Normale", voraussehbare Werbung lockt keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Da kann sie noch so schön bunt sein. Gerade wenn Sie konventionelle Alltagsprodukte verkaufen, sollten Sie diese einmalige Methode einmal ausprobieren.
 
Das sollten Sie dabei unbedingt beachten:
  • Solche ausgefallene Werbeaktionen eignen sich nur für kleine Auflagen. Denn das Zerknüllen,  Glattstreichen und Kuvertieren macht jede Menge Arbeit. Natürlich kann das auch ein Lettershop für Sie übernehmen. Doch das wird eine sehr kostspielige Angelegenheit. 
  • Das Werbemittel muss zu Ihrer Zielgruppe passen. Ob ein zerknüllter Brief bei  Elite-Kunden ankommt, wage ich zu bezweifeln. Dort, wo Stil und Etikette oberste Priorität haben, könnte das nach hinten losgehen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, testen Sie die „Belastbarkeit“ Ihrer Kunden am besten an einer kleinen Kundengruppe.
  • Der Verkaufstext muss Ihren Leser zum Kauf zu (ver-)führen. Er muss alle wichtigen Elemente enthalten und vor allem natürlich klingen. Wie ein Gespräch unter guten Freunden. Vermeiden Sie unbedingt altbackene, förmliche Floskeln wie z.B. "Wir würden uns freuen" , " Wir erlauben uns..." usw.
Gerade fällt mir der irre - als Tramper-Pappschild getarnte - Umschlag mit der Aufschrift „Jamaika“ ein, den ich vor 5 Jahren in den Händen hielt. Anfangs war ich irritiert. Doch dann schwer beeindruckt. „Alle Achtung! Dieses Reisebüro hat sich mal was einfallen lassen.“  ...  

Obwohl ich deswegen NICHT nach Jamaika gereist bin ;), hat sich die einmalige Verpackung des Briefes immerhin so tief in mein Gedächtnis eingebrannt, dass ich nach 5 Jahren noch daran denken muss! 
 
Egal, ob ein zerknitterter Brief, ein Tramper-Pappschild oder was auch immer:

Haben auch Sie den Mut, "anders" zu werben. Sorgen Sie ruhig für Irritationen und Überraschungen.  Wenn Sie dazu Ihren Kunden mit einem starken Verkaufstext verführen, können auch Ihre Verkaufsraten an die Decke gehen. 

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen


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